Flaschenhaus - Entwurf

Entwurf im Sommersemester 2000 am Fachgebiet für Entwerfen und Städtebau Prof. D. Fink an der TU Berlin

Entwurf in Zusammenarbeit mit Michael Johl und Radoslaw C. Jozwiak

Semesterthema Stoff

Entwerfen ist der Weg vom Abstrakten zum Konkreten - zum Stoff.
Jeder Stoff besitzt zwei Realitäten: eine materialle Realität, die durch energetische und stoffliche Leistungsdaten gemessen wird und eine ästhetische, symbolische Realität, die allein durch das Vorhandensein fasziniert, aber nicht meßbar ist.
Das Wissen um diese technologischen und ästhetischen Möglichkeiten eines Stoffes stellt eine große Herausforderung in der Architektur dar. Erst durch die Verbindung des Machens mit sinnlicher Erfahrung erlangt man dieses Wissen. Die Entwicklung im Experiment als Entwurfsmethodik leistet dabei einen entscheidenden Beitrag. Der folgenden Aufgabenstellung und dem Konzept folgt die Modellerprobung als Experiment.

Aufgabenstellung

"Entwickeln Sie für den Ort Rotis, ehemals Mühle und Atelier von Otl Aicher, heute Tagungsort, einen Raum für einen Sommer. Der Raum hat mindestens Platz zum Schlafen für 2 Personen.
Wählen Sie für Ihr Projekt einen Bau-Stoff. Finden Sie Wege, den Raum innerhalb einer Woche und für weniger als 5000 Mark zu realisieren."

Konzept

1. Für ein temporäres Gebilde scheint ein "temporärer Baustoff" angemessen. Dies kann sowohl ein Stoff sein, der zeitlich begrenzt ist, als auch ein Stoff, der länger existiert, aber dessen Verwendungszweck mit der Zeit wechselt.
2. Dieser Stoff sollte trotz oder besser wegen seiner temporären Eigenschaft kaum oder keine größeren Kosten verursachen.
3. Soll die Konstruktion einfach und damit günstig sein, braucht es einen Bau-Stoff, der schon durch seinen Eigenart eine Struktur bedingt, die einen Raum erzeugt.


All diese Eigenschaften haben wir in Pfandflaschen entdeckt.

Beim Experimentieren hat sich herausgestellt, daß wir mit 1,5l PET-Flaschen von CocaCola die Realisierung des "Raums für einen Sommer" am besten bewerkstelligen können würden.
Von Vorteil war bei einer für die Konstruktion günstigen Größe des Einzelobjekts zum einen das Verhältnis von Festigkeit zu Materialstärke und -gewicht und zum anderen der Schraubverschluß mit den sehr ähnlichen Materialbeschaffenheiten von Flasche und Flaschendeckel.
Mit Hilfe dieses Schraubverschlusses entsteht nach nur minimaler Vorbearbeitung desselben ein wesentlicher Knotenpunkt in der Konstruktion.

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